Zweimal Wilhelm Busch
Der bekannte Künstler Markus Lüpertz erschafft für die Stadt Wolfenbüttel ein "Denkmal für Wilhelm Busch".
Der Kuba-Komet, das Stadtmodell von 1754, "der bucklige Friedel" von Wilhelm Busch, ein selbstgebauter Fluchtkoffer von 1944 mit Rädern: Das 2017 eingeweihte Bürger Museum zeigt an Themeninseln außergewöhnliche und typische Ausstellungsstücke Wolfenbütteler Stadt- und Bürgergeschichte der vergangenen 500 Jahre. Zu diesem Zweck wurde die ehemalige Jahnturnhalle, die im 19. Jahrhundert als Reithalle errichtet wurde und später als Sporthalle für Leichtathletik, Basketball und Boxveranstaltungen diente, zu einem modernen Museum am historischen Ort umgebaut.
Unter dem Motto „Bürger erzählen“ lädt das Bürger Museum Wolfenbüttel zu vielen partizipativen Projekten ein und erklärt mit großer Lebendigkeit die Geschichten hinter den ausgewählten Exponaten.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Das Museum Wolfenbüttel, die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und das Niedersächsische Landesarchiv, Abteilung Wolfenbüttel, kooperieren bei einem Schülerprojekt zum Thema „Nationalsozialismus in Wolfenbüttel“, das sich an die Klassenstufen 9 bis 11 der Schulen der Region Braunschweig richtet.
Mit drei organisierten Terminen in drei unterschiedlichen Institutionen – Stichwort außerschulische Lernorte – bietet das Projekt einen umfassenden Einstieg in die Unterrichtseinheit „Nationalsozialismus“. Dies ist der ideale Startpunkt für die weitere Auseinandersetzung im Unterricht.
Das gemeinsame Angebot vermittelt neben historisch-fachlichen Inhalten zum Thema „Nationalsozialismus“ grundlegende Methoden zur wissenschaftlichen Recherche und dem Umgang mit historischen Quellengattungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Wolfenbütteler Stadtgeschichte und den Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft. Die Schülerinnen und Schüler lernen zudem wichtige Bildungseinrichtungen in der Stadt Wolfenbüttel kennen. Am Ende präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse im Bürger Museum, zum Beispiel im dortigen Bürger Archiv.
Teil 1: Inhaltliche Einführung, Bürger Museum Wolfenbüttel
Eine Führung durch das Bürger Museum Wolfenbüttel mit anschließendem Workshop liefert einen lokalgeschichtlichen Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus aus Sicht der Wolfenbütteler Stadtgesellschaft. Die Klammer reicht von der Gründung der NSDAP-Ortsgruppe 1922 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Bei diesem Termin werden Objekte und Objektgeschichten zur NS-Zeit in den Mittelpunkt gestellt. Thematische Schwerpunkte können individuell gesetzt werden.
Circa 90 Minuten
Teil 2: Einführung Recherche im Archiv, Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Wolfenbüttel
In einer Einführungsveranstaltung werden die Recherchemöglichkeiten im Archivinformationssystem Arcinsys sowie die Forschung im Lesesaal vorgestellt. Führungen bieten einen Einblick in die Arbeit der Archive – auch hinter den Kulissen. Die Zeit des Nationalsozialismus lässt sich in vielfältiger Weise anhand von Verwaltungsakten bis in die Nachkriegszeit hinein nachvollziehen. Auch Zeitungen, Fotos und private Nachlässe stehen für die Auswertung zur Verfügung. Thematische Schwerpunkte können individuell gesetzt werden, auch Beratung bei Projekten und Facharbeiten wird angeboten.
Circa 90 Minuten
Teil 3: Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
In Wolfenbüttel befand sich das zentrale Gefängnis des Landes Braunschweig. Ab 1933 wies die Justiz zunehmend politisch Andersdenkende, sozial und rassistisch Ausgegrenzte, Homosexuelle sowie Zeugen Jehovas in das Gefängnis ein. Zwischen Oktober 1937 und März 1945 wurden dort 526 Männer und Frauen mit der Guillotine hingerichtet. Der Workshop informiert über den historischen Ort – verbunden mit einem Besuch des ehemaligen Hinrichtungsgebäudes und von Haftzellen – und verdeutlicht anhand von Täter- und Opferbiographien den verbrecherischen Anteil von NS-Justiz und -Strafvollzug am nationalsozialistischen Terror- und Vernichtungssystem.
Die Länge des Workshops ist flexibel, jedoch sollten nicht weniger als drei Zeitstunden eingeplant werden.
Circa 180 Minuten
In loser Folge sehen Sie hier die neuen Ausstellungsstücke der Dauerausstellung und die Geschichte(n) dahinter.
Mitteilung über die Gründung der NSDAP-Ortsgruppe Wolfenbüttel vom 7.12.1922.
Bastfluchtwagen der Schlesierin Marie Deutschmann
Die erste Sitzung von Wolfenbütteler Honoratioren nach Kriegsende, 29. April 1945.
Fritz Fischer, ein Leben für die Politik
Zur Anmeldung für Führungen und für weitere Informationen erreichen Sie uns telefonisch Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr unter der Rufnummer 05331 86-377.
Auf Anfrage können Führungen nach schriftlicher oder telefonischer Voranmeldung auch in englischer und französischer Sprache vereinbart werden.
Die Besichtigung des Bürger Museums ist während der Öffnungszeiten jeder Zeit ohne Führung möglich.
Im Museumsshop des Bürger Museums können die Besucherinnen und Besucher die zuletzt entstandenen Publikationen zur Stadtgeschichte von 1914 bis 1948 erwerben.
Museumsdose
Die Berliner verkaufen die Berliner Luft in Dosen, die Wolfenbütteler die hiesige: An einer originalen Maschine, wie sie in den örtlichen Konservenbetrieben Busch & Barnewitz, Keune und Mandel früher massenhaft zum Einsatz kamen, können die Besucher des Bürger Museums mit eigenen Händen Dosen mit einer Banderole verschließen – und als Andenken mit nach Hause nehmen.
Preis: 1 Euro
Museumskeks
Käuflich zu erwerben ist im Museumsshop ein Museumskeks, der nach dem Originalrezept der weltberühmten Wolfenbütteler Konditorenfachschule Lamprecht hergestellt wird. Der Keks kann in der Dose verschlossen werden – ein originelles Geschenk.
Preis: 2,50 Euro
Fahnenwechsel. Nationalsozialismus und britische Besatzung in der Stadt Wolfenbüttel 1933–1948
Der Braunschweiger Historiker Markus Gröchtemeier, Jahrgang 1970, legt ein neues Werk über den Nationalsozialismus und die von alliierter Besatzungspolitik geprägten Nachkriegszeit in der Stadt Wolfenbüttel vor. Auf breiter Quellenbasis und mit bisher unberücksichtigten autobiografischen Dokumenten richtet der Autor das Licht auf Themen und historische Ereignisse, die in der Forschungs- und Erinnerungsarbeit bisher keine Berücksichtigung fanden.
Er zeichnet das Bild einer Denunziationsgesellschaft in der Kleinstadt Wolfenbüttel, in der 1922 die erste NSDAP-Ortsgruppe im Land Braunschweig gegründet worden war und in der die jüdische Bevölkerung das größte Opfer nationalsozialistischer Herrschaft wurde. Mit Hilfe von Lebenserinnerungen politisch Verfolgter und Kriegsflüchtlingen gelingt ihm eine detaillierte Rekonstruktion der letzten Monate des NS-Regimes, das bis zum Kriegsende am 11. April 1945 an der Macht festhielt. Durch die Skizzierung der von den Briten bestimmten Nachkriegsjahre in Wolfenbüttel wird eine Wissenslücke endlich geschlossen. Erschienen in der Reihe: Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Band 15, 376 Seiten, Hardcover, Hameln 2018, Preis: 19,90 Euro
Es lebe die Republik! Die frühen Weimarer Jahre in Wolfenbüttel
Der vorliegende Aufsatzband, der in Kooperation mit dem Verein Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. entstanden ist, blickt auf das Leben in dieser Stadt in den Jahren 1918 bis 1926. Parallel zur Ausstellung „Es lebe die Republik!“ – Die frühen Weimarer Jahre in Wolfenbüttel im Schloss Museum Wolfenbüttel werden auch in dieser Publikation bestimmte Aspekte dieser Zeit des Aufbruchs und Umbruchs zwischen Krieg und Extremismus näher betrachtet.
120 Seiten, Wolfenbüttel 2018, Preis: 16,90 Euro
„… unaufhaltsam ins Verderben“. Wolfenbüttel und der Erste Weltkrieg
(in Kooperation mit dem Verein Kulturstadt Wolfenbüttel e.V.)
120 Seiten, Wolfenbüttel 2014, Preis: 12 Euro
Weitere Buchtitel zur älteren Stadtgeschichte Wolfenbüttels und den Museumsführer finden Sie auf der Internetseite des Schloss Museums.
Mit dem museumspädagogischen Programm bietet das Bürger Museum besondere Einblicke in die Wolfenbütteler Stadtgeschichte. Auf anschauliche und unterhaltsame Weise erfährt man Wissenswertes über Geschichte, Kultur und Politik.
Verschiedene Projekte und Aktionen laden zum Erleben und Erfahren ein. Ob als Erwachsener, Jugendlicher oder Kind – allein, in der Gruppe oder mit der Schulklasse – ein Besuch lohnt sich.
Für Kinder hält das Bürger Museum besondere Angebote bereit. An drei Stationen wird im Hallenraum Geschichte zum Anfassen präsentiert, Aktionskisten zu den Themen Wasserwege, Industrialisierung und Flucht laden zum Begreifen und Mitmachen ein. Diese Stationen bilden Räume der Konzentration und des Rückzugs und ermöglichen spielerisches Erfahren und aktives Erfassen der Wolfenbütteler Stadtgeschichte.
Stadtgeschichte im Überblick
Dauer: ein bis zwei Schulstunden
Klassenstufe: drei bis zehn
Führungspauschale: 40 Euro, Materialkosten nach Absprache
Wiegen und Messen – „ellenlang und bleischwer“ – Wer findet das rechte Maß?
Dauer: drei Schulstunden
Klassenstufe: drei bis sechs
Führungspauschale: 40 Euro, Materialkosten nach Absprache
Das Bürger Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Zugang zum Bürger Museum ist barrierefrei.
Eintritt frei.