Ein Wilhelm Busch ist zurück
Nachdem Wilhelm Buschs Ölgemälde „Der bucklige Friedel in roter Jacke“ einige Monate in der Ausstellung „Wilhelm Busch – Bilder und Geschichten“ im Museum LA8 Baden Baden zu sehen war, ist es nun nach Wolfenbüttel zurückgekehrt.
Zu sehen ist das Gemälde, das in der Vergangenheit selten der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ab sofort im Bürger Museum (Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr).
Der Dichter, Humorist, Satiriker, Zeichner und Maler Wilhelm Busch (1832–1908) ist bis heute einer der bekanntesten Künstler Deutschlands. Er war „der Pionier des Comics“, der mit seinen satirischen Bildergeschichten eine große Volkstümlichkeit erreichte. Zugleich sind seine Bildergeschichten beißende Gesellschaftskritik, Kritik an der Selbstzufriedenheit und zweifelhaften Moralauffassung des Spießbürgers und der Frömmelei bürgerlicher und geistlicher Personen. Häufig besuchte Wilhelm Busch Wolfenbüttel, weil sein Bruder, der Konservenfabrikant und Mitbegründer der Firma Busch, Barnewitz & Co., hier lebte. Das Forsthaus wurde sein Feriendomizil und die Wolfenbütteler Gärtner Motive seiner Werke.
Der „Spötter“ Wilhelm Busch war aber nicht nur der erfolgreiche Zeichner, der zu Weltruhm gelangte, er war auch ein Gescheiterter. Seine Bildergeschichten waren für ihn zunächst nur ein Broterwerb, mit dem er nach einem nicht beendeten Kunststudium seine drückende wirtschaftliche Situation aufbessern konnte. Sein Versuch, sich als ernsthafter Maler zu etablieren, scheiterte an seinen eigenen Maßstäben – eine Niederlage, die er zeitlebens nicht verwunden hat. Obwohl Wilhelm Busch von den „kleinen Chosen“, wie er seine Ölbilder nannte, nicht viel hielt, ist ihm mit dem Bild „Der bucklige Friedel in roter Jacke“ eine berührende Darstellung kindlichen Seelenschmerzes gelungen. So verloren, als wäre es allein auf der Welt, steht das weinende Kind da und lässt die Betrachtenden seine Qual spüren.