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Datum: 09.09.2022

Kabinettausstellung im Bürger Archiv: 175 Jahre Freimaurer in Wolfenbüttel

„175 Jahre Freimaurer in Wolfenbüttel, die Johannis-Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Säulen“ lautet der Titel einer Kabinettausstellung, die bis zum 17. November 2022 im Bürger Archiv des Bürger Museums gezeigt wird.

„Der Anfrage der Wolfenbütteler Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Säulen, begleitend zu den Feierlichkeiten eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Loge auf die Beine zu stellen, sind wir sehr gerne nachgekommen. Auf diese Weise können wir in diesem Gemeinschaftsprojekt ein Kapitel der Stadtgeschichte präsentieren, das der breiten Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt ist. Zu sehen sind ausgewählte Exponate, die Besucherinnen und Besucher von Museen nicht jeden Tag zu sehen bekommen und deren Bedeutung und Symbolik erklärt werden“, sagte Markus Gröchtemeier, stellvertretender Leiter des Museums Wolfenbüttel.

Insgesamt 17 Objekte, darunter der Meisterhammer, eine Figur, die die „Arbeit am rauen Stein“ zeigt, das Gesangbuch für Freymäurer, ein Faksimile der Stiftungsurkunde von 1847, und die drei Johannisrosen sind in der Großvitrine ausgestellt.

„Heute empfinden wir es als eine ganz besondere Freude und auch Ehre, dass wir unsere gemeinsame Geschichte im Bürgermuseum Wolfenbüttel im Rahmen einer besonderen Ausstellung zeigen dürfen, die exakt am Jahrestag der Logengründung eröffnet wird. So reihen wir uns auch hier gern in die gesellschaftliche Entwicklung unserer Stadt und Region ein, zeigen besondere Exponate aus dem Logenleben und verknüpfen so die Geschichten der Loge und der Stadt“, so Dr. Georg Backhaus, Vorsitzender und Meister vom Stuhl der Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Säulen, und ergänzt: „Derzeit zählt die Loge 70 Mitglieder. Diese kommen aus allen Bereichen der Gesellschaft, denn wichtig ist für uns der Mensch, nicht seine Herkunft, Religion, Zugehörigkeit oder gesellschaftliche Stellung.“

"Mir war vorher nicht bewusst, dass historische Persönlichkeiten, wie Lessing, Goethe und Mozart allesamt Mitglieder einer Freimaurerloge waren und dies sogar in deren Musik- oder Theaterstücken thematisiert haben“, erklärte Michelle Grimke, Volontärin des Museums Wolfenbüttel und Kuratorin der Ausstellung.

An fünf Sonntagsterminen geben Mitglieder der Loge an der Vitrine Auskunft über die Geschichte der Wolfenbütteler Freimaurerloge: 18. September, 2. Oktober, 16. Oktober, 30. Oktober, 13. November (jeweils von 14 bis 16 Uhr).

Zur Geschichte der Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Säulen

Im Land Braunschweig wurde die erste Loge 1744 unter dem Namen „Jonathan“ in der Stadt Braunschweig gegründet. Weil die Hofhaltung 1753 nach Braunschweig umgezogen war, kam es erst rund 100 Jahre später am 8. September 1847 in Wolfenbüttel zur Gründung der Freimaurerloge „Wilhelm zu den drei Säulen im Orient Wolfenbüttel“. Erster Meister vom Stuhl wurde der Kreisgerichtsdirektor Hermann Voges. 1872 zählte die hiesige Loge etwa 110 Mitglieder.

1882 hatte die Loge „Wilhelm zu den drei Säulen“ das alte Hofbeamtenhaus in Wolfenbüttel erworben. Ein Jahr später erfolgte der Anbau des Festsaals und des Tempels. Der Salomonische Tempel galt den mittelalterlichen Dombaumeistern als vollkommenes Bauwerk, für die Freimaurer ist er der „Tempel der Humanität“. Das alte Beamtenhaus wurde zwischenzeitlich mehrfach umfangreich saniert und gehört zu den schönsten niedersächsischen Logenhäusern.

Die Zwangsauflösung der Wolfenbütteler Loge durch die Nationalsozialisten erfolgte am 15. Juli 1935. Durch geschicktes Handeln konnte das Logenhaus vorher an die Tochter eines Logenbruders verkauft werden, von der es die Loge 1950 zurückerhielt. Nach dem Kriegsende gab es erste Versuche der Wiedereinrichtung der Loge, am 23. Mai 1947 erlaubte dies die britische Militärregierung. Die Loge ist ein eingetragener Verein. Der Mitgliederbestand liegt seit Jahren konstant bei rund 80 Brüdern.

Das Bürger Archiv im Bürger Museum

„300 Jahre Kirche St. Trinitatis“, ein Schülerprojekt zur jüdischen Familie Kirchheimer, „100 Jahre Schlösserbund“, „Der Weg zur Deutschen Einheit“ und „Made in Wolfenbüttel“ waren weitere kleinere Ausstellungen, die seit 2017 im Bürger Archiv des Museums gezeigt wurden. Dabei handelt es sich um eine Großvitrine, in der unter der Beteiligung der Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler über einen Zeitraum von mehreren Wochen besondere Kapitel und ausgewählte Aspekte der Stadtgeschichte gezeigt werden.

Kontakt

Bürger Museum Wolfenbüttel